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Herzlich willkommen auf den Seiten der Arbeitsgruppe Schriftlichkeit

 

Über uns

Unsere Forschungsarbeiten beziehen sich auf schulisch flankierte Prozesse sprachlichen Erwerbs, wie sie durch den Unterrichtsdiskurs in den unterschiedlichen Schulfächern evoziert werden und für einen erfolgreichen Bildungsgang notwendig sind. Der Unterrichtsdiskurs setzt sich aus vier Feldern zusammen: dem medial-mündlichen Input (insbesondere die Sprache von Lehrern/innen), dem medial-schriftlichen Input (die in Lehr- und Unterrichtsmaterialen verwendete Sprache), dem medial-mündlichen Outcome (die Beiträge der Schüler/innen im Unterrichtsgespräch) und dem medial-schriftlichen Outcome (die Textproduktion der Schüler/innen). Wir gehen davon aus, dass diese vier Felder in ihrem Zusammenwirken für die Lernenden einen außerhalb der Schule nicht existenten und damit einzigartigen Erwerbskontext darstellen, in dem fach- und bildungssprachliche Kompetenzen verdichtet angeeignet und vermittelt werden.

Mit Blick auf diese Erwerbsprozesse sprechen wir übergreifend auch von Sekundärer Literalisierung (im Unterschied zur primären – medialen – Literalisierung, dem Schriftspracherwerb) und legen somit einen konzeptionellen Begriff von Schriftlichkeit an. Funktional versuchen wir die betreffenden Spracherwerbsprozesse mit der Theorie der Epistemisierung zu erklären, nach der das schulisch thematisierte Wissen über die Schuljahre hinweg einem zunehmenden Epistemisierungsprozess unterliegt. Bei diesem wird das erkannte Wissen aus dem unmittelbaren Erlebnisraum der Individuen zusehends herausgelöst und in ein von diesem abstrahiertes, unter fachlichen Aspekten systematisiertes sowie argumentativ und ggf. methodisch gestütztes Wissen überführt.

Oftmals wird bereits mit entsprechenden Fördermaßnahmen oder Interventionen in einen sprachlichen Erwerbsprozess eingegriffen, den die Sprachdidaktik zuvor weder exakt beobachtet und präzise linguistisch beschrieben noch hinsichtlich seiner internen Wirkfaktoren analysiert und verstanden hat. Zwar ist dies letztlich verständlich, aber eigentlich wird damit der zweite vor dem ersten Schritt getan. In unserer Arbeitsgruppe versuchen wir diesen eigentlich notwendigen ersten Schritt nachzuholen, und verfolgen damit ein genuin deskriptiv und explanativ orientiertes Forschungsinteresse; es ließe sich vielleicht von einer Form sprachdidaktischer Grundlagenforschung sprechen.