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Forschungsschwerpunkte/-interessen

  • Kognitive Prozesse des Schreibens, insbesondere die mentale Repräsentation des Schreibauftrags
  • Schriftlichkeit, Fokus: Grundschule

 

Promotionsprojekt zum Thema:

Zur mentalen Repräsentation des Schreibauftrags. Rekonstruktion von Prätextmodellen und ihr Einfluss auf die Textproduktion (Arbeitstitel)

Betreuer: Prof. Dr. Thorsten Pohl

Abstract:

Trotz mehrjähriger, intensiver Schreibprozessforschung existiert ein „blinder Fleck“ an einer strukturell zentralen Position im Schreibprozess. Es ist nicht genau untersucht, wie das initiierende Moment des Schreibauftrags kognitiv repräsentiert ist und wie es sich auf den Schreibprozess und das Schreibprodukt auswirkt. Anhand der Theorie des mental models (vgl. Johnson-Laird 1983) als kognitive Repräsentation eines Problemzustands soll der Versuch unternommen werden, ein spezifisches mentales Modell des Schreibauftrags zu rekonstruieren. Dieses mentale Modell bezeichne ich als Prätextmodell. Der Begriff des Prätextes geht auf Wrobel (1995) zurück und bezeichnet „mentale Vorstufen von Textäußerungen“ (S. 104) im Kontext des Formulierens. Im Projektzusammenhang wird unter dem Begriff des Prätextmodells die mentale Vorform des zu produzierten Textes gefasst. Die Annahme von Prätextmodellen liegt ferner darin begründet, dass der Schreibende zu Beginn des Textproduktionsprozesses eine gewisse, zu Produktionsbeginn noch weitestgehend ungenaue Zielvorstellung vom zu verfassenden Text haben muss, um zielorientiert in den Planungs- und Schreibprozess einsteigen zu können. Um mentale Prätextmodelle rekonstruieren zu können, sollen diese zunächst bei in der Schreibentwicklung weit fortgeschrittenen Schreibern untersucht werden, da davon auszugehen ist, dass sich mit der Schreibentwicklung auch die betreffenden Prätextmodelle ausdifferenzieren. Methodisch wird unmittelbar nach der Rezeption eines komplexen Schreibauftrags zuerst ein offenes und daran anschließend ein leitfadengestütztes Interview durchgeführt, dessen Fragen auf solche Komponenten ausgelegt sind, für die man aus der Schreibforschung heraus begründet davon ausgehen kann, dass sie für die Etablierung eines Prätextmodells relevant sein könnten (u. a. Adressat, Textfunktion, Inhalt etc.). Anschließend sollen die entstehenden Textprodukte im Zusammenhang mit den zuvor exteriorisierten Komponenten des Prätextmodells analysiert werden. Als Ergebnis wäre denkbar, dass differenzierte Prätextmodelle zu besonders gelungenen Texten führen – was zwar nicht zwingend ist – aber ggf. wichtige Implikationen für eine Didaktik des Schreibauftrags hätte.